Sukras Überlebensgeschichte 

Sukra gehört, wie die meisten hier in Silinge, der ethnischen Minderheit der Chepang an – Nepals Ureinwohner und heute ein fast vergessenes Volk.
Seine Vorfahren lebten noch vor weniger als 50 Jahren als Nomaden in den Mahabharat-Bergen. Zwangsansiedlung hat ihr Leben völlig verändert und sie zu landlosen Bauern werden lassen, die ihren Lebensunterhalt auf den Feldern von Großbauern oder als Lastenträger verdienen müssen. Auch Sukras Familie besitzt nicht mehr als die Hütte in der sie leben, zwei Ochsen und eine Ziege.
Da es in Nepal keine Rentenabsicherung gibt, ist es Aufgabe der Kinder, meist der Söhne, die Eltern im Alter zu unterstützen und zu versorgen. So lebt der 28-jährige Sukra gemeinsam mit seiner Frau Thulimaya und seinen fünf Kindern in der kleinen Hütte der Eltern. Die Kosten des täglichen Lebens für seine eigene Familie und seine Eltern muss Sukra erwirtschaften. Da es in der Region nicht genügend Verdienstmöglichkeiten gibt, ist er gezwungen, oft außerhalb Silinges im Tal zu arbeiten.


Ende Januar 2011 – Sukras Unfall

Januar ist Winterzeit in Sukras Heimat Kankada. Es ist die Zeit von Nebel, Nässe, Kälte und die Zeit von Krankheiten wie Grippe, Bronchitis und Lungenentzündung.
Auch Sukra leidet zu dieser Zeit unter einem schweren Infekt, der ihn wieder zurück in sein Heimatdorf zwingt. Für den Aufstieg nach Silinge reicht seine Kraft nicht mehr. Sukra muss ein Notlager aufschlagen. Erschöpft schläft er am Lagerfeuer ein und bemerkt erst viel zu spät, dass er zu dicht ans Feuer gerutscht ist. Seine Kleidung fängt Feuer. Sukras gesamte linke Körperhälfte verbrennt so schwer, dass er den Weg ins Dorf nicht mehr bewältigen kann.
Am nächsten Morgen finden ihn Dorfbewohner, die ihn zurück in sein Haus tragen. Auch der Dorfheiler kann hier nicht mehr helfen. Sukra muss dringend in ein Krankenhaus. Seine Familie kann aber die Kosten für eine medizinische Versorgung nicht aufbringen. So sind sie gezwungen, den schwer verbrannten Sukra im eigenen Haus ohne jegliche Medizin zu pflegen.


Ende April 2011 – Wir begegnen Sukra

Aufgrund unserer Arbeit in der Projektregion führt uns der Weg auch zu Sukras Familie.
Wir finden den völlig entkräfteten und bereits schwer abgemagerten Mann in seiner Hütte vor. Drei Monate hat er unverändert auf einer Strohmatte gelegen und mit den Schmerzen und den Infektionen gekämpft.
Der Geruch, der uns in seiner Hütte entgegenschlägt, raubt uns fast den Atem. Viele der großen Wunden sind noch immer offen, infiziert und eitrig.
Sukra braucht dringend medizinische Hilfe!


Sukras schwieriger Transport in die Klinik

Da es in der gesamten Region Kankada keine Straßen gibt, bleibt nur die Möglichkeit, Sukra über die steilen Fußpfade auf einer Trage ins Tal zu transportieren. Von dort können wir dann Jeeps in die Spezialklinik in Kathmandu nutzen.
Einen Tag dauert es bis alles Nötige organisiert ist und Sukra die Reise in die Klinik antreten kann - ein Transportmarathon von fast zwei Tagen.


1. Tag 14.00 Uhr

Um Sukra möglichst schnell ins Tal zu transportieren, wechseln sich zwei Trägergruppen mit jeweils vier Männern fließend ab. Die erste knapp zweistündige Wegetappe führt 1.000 m steil bergab in das Flusstal.


1. Tag 16.00 Uhr

Der weitere Wegverlauf von über zwei Stunden verlangt Konzentration und Balance. Um den Canyon an der Straße verlassen zu können, muss der stark strömende Fluss mehr als 20-mal durchwatet und umklettert werden.


1. Tag 18.00 Uhr

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir die Straße. Da Transporte auf Nepals schlechten und vielfach noch unbefestigten Straßen in der Dunkelheit gefährlich und möglichst zu meiden sind, kann Sukra erst am nächsten Morgen den Weg weiter nach Kathmandu antreten.


2. Tag  7.00 Uhr

In einem Lokaltaxi wird Sukra in die nächstgrößere Stadt Hetauda transportiert.


2. Tag 10.00 Uhr

Von Hetauda im Süden geht es mit dem Jeep weiter auf der unbefestigten Straße nach Kathmandu. Der Geruch, den Sukras Wunden verbreiten, ist auch für unseren Fahrer eine Herausforderung.


2. Tag 17.30 Uhr

Nach über sieben Stunden erreichen wir die Spezialklinik am Rande Kathmandus. Sukra kommt sofort in die Notaufnahme. Ärzte und Schwestern haben alle Hände voll zu tun, die vielen Wunden zu versorgen. Sein Zustand ist kritisch. Erst die nächsten Tage werden entscheiden, ob er überleben wird.


Sukra in der Klinik

5. Tag

Nach drei Tagen Klinikaufenthalt kommt dann die erlösende Meldung – Sukra wird es schaffen!
Seine beiden Brüder bleiben bei ihm und übernehmen die pflegerischen Tätigkeiten während des Klinikaufenthaltes – in Nepal ist dies Aufgabe der Familie, nicht der Krankenschwestern.


6 Wochen später

Sukra erhält neben den Medikamenten eine Spezialnahrung, die ihn schnell wieder zu Kräften kommen lässt. Die vier nötigen Hauttransplantationen können dadurch viel eher als erwartet durchgeführt werden.
Sukra erhält zusätzlich Physiotherapie – Alltagsbewegungen und Gehtraining stehen täglich auf dem Programm.


Sukra wird entlassen

8 Wochen später

Sukra müsse sich auf mindestens vier Monate Klinikaufenthalt einstellen – das war die Prognose der Ärzte im Krankenhaus. Aber dank der guten Behandlung und Sukras großer Willenskraft kann er schon nach acht Wochen entlassen werden.

Für den langen und schwierigen Teil des Weges in sein Dorf benötigt Sukra noch Hilfe. Seine Brüder tragen ihn in dem üblichen Krankentransportmittel – der Kiepe – die vier Stunden zurück nach Silinge.
Viele haben sich eingefunden, um Sukra zu empfangen. Er ist zurück in seiner Familie und zurück im Leben!


6 Monate später

Sukra kann wieder arbeiten und damit seine Familie unterstützen. Nur die Narben erzählen noch von seiner schweren Zeit.


Rettest du ein Leben,
rettest du die ganze Welt.

Spenden ermöglichen uns, Menschen wie Sukra, diese dringend notwendige medizinische Hilfe zukommen zu lassen.
Die gesamten Kosten, d.h. Sukras Transport, sein Krankenhausaufenthalt, die Operationen, Medikamente, Therapien, Verpflegung sowie die Versorgung der zur Pflege notwendigen Angehörigen, wurden von Spendengeldern unseres „Medizin-Hilfe-direkt”-Projektes beglichen. Dabei belief sich die Gesamtsumme auf etwas mehr als 1.000 € - ein für deutsche Verhältnisse bei Aktionen dieses Umfanges vergleichsweise niedriger Betrag, der hier ein Leben retten kann.

Um den Menschen auch weiterhin Hilfen, wie diese, ermöglichen zu können, benötigen wird dringend finanzielle Unterstützung!

Seien Sie mit dabei!

Mehr zu unserem Projekt: Medizinhilfe >>

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