Medizin Camp 2014

Wie 7,80 EUR ein Leben verändern oder gar retten können

Der schwerkranke 18-jährige Deepak Chepang ist einer der 1.485 Patienten des diesjährigen und bisher umfangreichsten Medizin Camps, das wir von LiScha und USD Nepal, gemeinsam mit unserem deutschen Partnerverein „sundar sansar e.V.”, einem großen nepalesischen Medizinerteam und einigen Volunteer des College MICD (Kathmandu) vom 20.–23.03.2014 durchgeführt haben.

Um möglichst vielen der 7.000 Menschen unserer weitläufigen Projektregion Kankada die Chance auf eine medizinische Untersuchung und Behandlung zu geben, haben wir uns in diesem Jahr für zwei Standorte entschieden – das Schulgelände von Jurethum und das von Silinge, die beide für die drei Tage als Klinik umgebaut wurden. 

Auch Deepak Chepang möchte die Möglichkeit einer medizinischen Untersuchung nutzen. Er kommt tief gebückt und unter großen Schmerzen zur ambulanten Poliklinik. Seit sieben Monaten hat er „Das schon und es wächst und wächst und quält ihn. Als der behandelnde Arzt Deepaks Hemd öffnen lässt, verschlägt es uns, wie auch allen Ärzten des Teams, fast die Sprache. Es offenbart sich ein riesiger Tumor auf der rechten Brust. In nur so kurzer Zeit ist er zu dieser unglaublichen Größe herangewachsen. Da die Haut der großen Dehnung nicht standhalten konnte, ist sie gerissen und hat den Tumor freigelegt.
Eine erfahrene Onkologin unseres großen Ärzteteams überweist Deepak nach näherer Untersuchung umgehend in eine Krebsklinik in Bharatpur. Noch ist nicht klar, ob dieses Geschwür gutartig oder bösartig ist. Bereits am nächten Tag befindet sich Deepak schon auf dem Weg ins Krankenhaus, in dem er nach eingehenden Untersuchungen nur eine Woche später erfolgreich operiert werden kann. Die Gewebetest ergeben: der Tumor war (noch) gutartig!

Für die beiden LiScha-Gründungsmitglieder Nicolas Marcon (stellvertretender Vorsitzender von LiScha) und seine Frau Sandra ist dies das erste Medizin Camp, das sie in der Projektregion erleben. Nicht nur sie, auch das Ärzte- und Volunteerteam und Sandra Ihlein haben einen beschwerlichen Weg auf sich genommen, um die entlegene Projektregion und auch die erste Station des diesjährigen Camps zu erreichen. Trotzdem sie frühmorgens in Kathmandu starten, erreichen sie das Schulgelände von Jurethum erst in der Dunkelheit.

Mehrere hundert Kilo Medikamente und medizinische Instrumente haben sie im Gepäck und eine Lieferung von 300 gebrauchten Brillen aus Deutschland – ein Dank an „OPTIK Blick-Punkt“ aus Leinfelden für diese gut sortierte und beschriftete Spende, die nun vielen Bewohnern, für einige seit langer Zeit wieder, einen klaren Blick ermöglicht!

Viele Einwohner Kankadas nutzen die Chance die unterschiedlichen Ärzte aufsuchen zu können. Es ist immer wieder ein ergreifendes Bild, wenn nach Eröffnung des Medizin Camps mehr und mehr Menschen ins Schulgelände strömen und geduldig warten, bis sie an der Reihe sind.
Am Ende des 2. Tages heißt es in die 2. Station des Camps umzuziehen. All die Medikamente, die medizinischen Instrumente, der Generator, Lebensmittel, Kochtöpfe und Geschirr, Decken, Matten ect. müssen nun von Jurethum nach Silinge getragen werden. Auf dem dreistündigen Weg und teilweise unwegsamen Gelände packen alle mit an.
Die drei Tage sind sehr gefüllt. Die Ärzte und Helfer gönnen sich kaum eine Pause, denn die Patienten kommen ununterbrochen und aus allen Teilen unserer Projektregion, um sich untersuchen zu lassen.

Ein Beispiel wie Deepak zeigt, wie unerlässlich eine medizinische Versorgung in so unterentwickelten Regionen wie unserer Projektregion ist und wie lebensrettend diese oftmals sein kann.
Gemeinsam mit Deepak haben sich 33 weitere Patienten auf den Weg in die jeweilige Spezialklinik begeben, um schon nach kürzester Zeit die notwendigen Behandlungen, vorwiegend Operationen, erhalten zu können. Es wurden Krankheiten wie der Graue Star und andere Augenerkrankungen, Trommelfellschäden, Geschwüre und Gebärmutterhalsvorfälle usw. behandelt.

Fazit des Medizin Camps 2014:

  • 1.485 Menschen wurden behandelt
  • über 100 Zähne wurden gezogen
  • alle Patienten erhielten eine Zahnbürste und Zahncreme
  • die Patienten wurden mit den notwendigen Medikamenten versorgt
  • 34 Patienten wurden bereits am nächsten Tag in die jeweiligen Spezialkliniken für die Folgebehandlungen gesandt und auch erfolgreich behandelt, meist operativ 
  • es wurden Dringlichkeitslisten für Folgebehandlungen (Operationen) erstellt
  • über 60 Menschen haben am Medizin Camp mitgewirkt, darunter Allgemeinmediziner, ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Zahnärzte, eine Augenärztin, eine Gynäkologin und Onkologin, ein Kinderarzt, Apotheker, Krankenschwestern, Gesundheitshelfer, Volunteer des MICD, ein Koch und Küchenhelfer, der „Wasserholdienst“, Freiwillige (meist Lehrer und Eltern unserer Patenmädchen), Sandra Ihlein von „sundar sansar e.V.”, unser Partnerverein „USD Nepal“ und wir von „LiScha Himalaya e.V.”.

Die Gesamtkosten dieses Medizin Camps betragen 11.587 EUR, d.h. es entfallen durchschnittlich nur 7,80 EUR auf jeden einzelnen Patienten.

Wir von „LiScha Himalaya e.V.” möchten uns ganz herzlich bei allen bedanken, die uns geholfen haben, den Menschen von Kankada diese medizinische Versorgung bereitstellen zu können. Ein besonderer Dank geht an unseren deutschen Partnerverein „sundar sansar e.V.”, der durch die finanzielle Unterstützung von 10.000 EUR dieses Camp erst ermöglicht hat, an unseren Partnerverein „USD Nepal“ für die gute Vorbereitung und Umsetzung und an das Mediziner- und Helferteam für den großartigen Einsatz!

Für die Zukunft hoffen wir weiterhin auf Menschen, die unser „Medizin-Hilfe-direkt”–Projekt finanziell unterstützen und so mithelfen, der Bevölkerung unserer Projektregion die so notwendige medizinische Versorgung zu ermöglichen.

Danke und Namasté

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